Canvas Club

Canvas Club Glamping: Eine Nacht in der unendlichen Stille der Wahiba Wüste

Die Reise beginnt mit der Faszination des Unbekannten. Als wir uns von der belebten Straße in Bidiyya verabschieden und den staubigen Weg in die Wüste einschlagen, breitet sich eine leise Spannung in unserem Offroader aus. Die Kinder auf dem Rücksitz sind hellwach, verfolgen gebannt, wie unser Guide uns mit wenigen Anweisungen allein Richtung Treffpunkt schickt. Die Reifen haben nun weniger Luft, die Sandpiste nimmt uns auf. Sanft, fast spielerisch tanzt der Wagen über die weichen Wellen der Dünen. Ein Gefühl von Freiheit und Abenteuer liegt in der Luft.

Ankommen im Canvas Club: Luxus in vollkommener Abgeschiedenheit

Als wir bei Sonnenuntergang das Camp erreichen, fühle ich mich wie auf den Spuren Antoine de Sainte Exupéry beim Treffen auf Lawrence von Arabien. Der feine Sand unter den Sohlen ist noch warm, die Luft hingegen kühlt sich allmählich ab. Ein Willkommensdrink, ein erfrischendes Tuch, der Duft von Gewürzen und Feuerholz in der Luft – die ersten Momente hier sind eine Einladung, alles hinter sich zu lassen. Unser Zelt ist eine Oase aus stilvoller Schlichtheit und Eleganz. Das große Bett, flankiert von zwei kuscheligen Einzelbetten für die Kinder, umgeben von feinen Stoffen und warmen Teppichen lässt uns vergessen, dass wir uns mitten in der Wüste befinden. Selbst das Badezimmerzelt wartet mit einer richtigen Dusche und Toilette auf. Es ist Luxus, der nicht prahlt, sondern sich nahtlos in die Umgebung einfügt.

Ein Abend unter den Sternen

Die Nacht beginnt mit einem Festmahl vor unserem Wohnzelt. Unsere Guides zaubern ein Essen, bei dem sich die Opulenz in der Simplizität zeigt – Kichererbsen-Hummus, Tomatenscheiben in Korianderdressing, warmes Fladenbrot, Safranreis mit Granatapfelkernen, zart gewürzte Gerichte, dazu Wassermelone mit Ziegenkäse. Die Kinder naschen begeistert, der feine Wüstenwind trägt den Duft der Speisen davon. Im Anschluss an dieses fulminante Mahl kuscheln wir uns auf die, für uns eigens vorbereitete, Liegefläche vorm Lagerfeuer. Wir beobachten die Funken, die in den nachtschwarzen Himmel steigen, und staunen über das Firmament. Keine Stadtlichter stören, kein Laut dringt heran – nur wir, die unendliche Weite und das Glitzern der Sterne. Es ist dieser Moment der vollkommenden Ruhe, der sich tief in unser Gedächtnis brennen wird. Selbst in den sonst so aufgeweckten Augen unserer Kinder vermag ich diese Ruhe im Antlitz der glänzenden Himmelskörper zu erkennen. Wir versuchen so lange wie möglich wach zu bleiben, doch die Aufregungen des Tages lassen uns schließlich doch in unser Schlafzelt zurückziehen und uns königlich niederzubetten. Während sich die Kinder bei der Mama im Doppelbett ausbreiten, schlummere ich schon in einem der beiden Einzelbetten ein. True Life sogar im Märchen von 1001 Nacht.

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Morgengrauen in der Wüste: Ein Moment für die Ewigkeit

Noch vor den ersten Sonnenstrahlen regt sich das Leben im Camp. Die Kinder hält nichts mehr in den eigenen vier Zeltwänden, gilt es doch die wohl größte Sandkiste der Welt zu bespielen. Beim Hinaustreten wartet die erste Überraschung. Fasziniert folgen sie einer der unzähligen feinen Spuren im Sand, die von den nachtaktiven Bewohnern der Wüste erzählen, um kurz darauf einen ebendieser  Bewohner in Gestalt eines Käfers zu entdecken und ihn bei seinem Tagwerk zu begutachten. Ich sehe inzwischen meine Chance mich wieder einmal auf ein Brett zu stellen und nehme mir eines der bereitgestellten Sandboards, um ein paar Schwünge in den Sand zu setzen. Schließlich ist Winter. Doch schnell hat unser Fünfjähriger das Board erobert und rutscht jauchzend die Dünen hinab. Ich stehe am Rand derselben und fühle den ersten Sonnenstrahl sich auf mein Gesicht legend. Die leichte Kühle der Nacht weicht einer sanften Wärme die mich schon die Kraft des ankündigenden Tages spüren lässt und bei der Beobachtung meiner aufgeregten Kinder im tiefen Sand kann ich nicht umhin, diesen Augenblick für immer in meinem Herzen festzuhalten. Ein Quell der Freude und des Glücks an einem Ort der surrealen Schönheit.

Zurück im Camp wartet ein frühes, liebevoll zubereitetes Frühstück: Frische Früchte, warmes Fladenbrot, Marmeladen – einfache, aber mit Bedacht gewählte Zutaten, die diesen Ort noch besonderer machen. Das Omelett mit Kräutern wird vor unseren Augen auf dem erneut entfachten Lagerfeuer zubereitet.

Abschied von der Wüste

Schließlich ist es Zeit, uns zu verabschieden. Während meine Frau einen finalen Moment die Aussicht bei einem ihrer Lieblingssongs genießt, erkunden die Kinder noch ein letztes Mal das Camp, verfolgen begeistert weitere Spuren im Sand und rufen fröhlich durcheinander. Ich belade inzwischen unseren Offroader und das Camp Team beginnt mit den Vorbereitungen für die Ankunft der nächsten Gäste, die hoffentlich – im Gegensatz zu uns – pünktlich eintreffen werden. Bei der Abfahrt erwartet unsere Kinder eine weitere Überraschung: Sie dürfen abwechselnd das Steuer übernehmen – ein letzter kleiner Nervenkitzel, der die Rückkehr in die vermeintliche Zivilisation unvergesslich macht. Kaum auf festem Asphalt blicken wir noch einmal zurück. Die Wahiba Wüste hat uns verzaubert, hat uns gezeigt, wie sich wahre Stille anfühlt, hat uns Demut gelehrt vor der Natur und uns mit unvergesslichen Momenten beschenkt.

Out of the Ordinary

Während viele Anbieter mit Offroadtrips oder Quadausflügen in die Wüste locken, setzt der Canvas Club auf ein unverfälschtes, traditionsnahes Erlebnis. Hier geht es nicht um Adrenalin, sondern um das tiefe Eintauchen in die Magie der Wüste.

Jede Unterkunft ist ein exklusives Refugium: Maximal drei private Zeltlager existieren, jedes für eine einzige Gästefamilie reserviert. Die großzügigen Abstände zwischen den Camps gewährleisten absolute Privatsphäre und vermitteln das Gefühl, eins mit der unendlichen Weite der Wüste zu sein. In Anlehnung an die jahrhundertealte Nomadentradition werden die Lager je nach saisonalen Gegebenheiten an neue, optimal gelegene Standorte versetzt.

Ein fünfköpfiges Team kümmert sich ausschließlich um unser Wohl, stets präsent, aber niemals aufdringlich. Hier gibt es keine Ablenkungen, keine inszenierten Erlebnisse – nur die ursprüngliche Stille, die unverfälschte Natur und ein Luxus, der in der Reduktion auf das Wesentliche seine wahre Größe entfaltet.

Canvas Club ist nicht nur eine Reise, es ist eine Begegnung mit sich selbst, mit der endlosen Weite und dem einzigartigen Rhythmus der Wüste. Ein Erlebnis, das in der Erinnerung weiterlebt, selbst wenn der Wind alle Spuren verwischt und nur die Sehnsucht nach der unendlichen Weite bleibt.

TEXT Gerald Voggenberger
FOTOS Beatrix Voggenberger