Stellt euch vor ihr tretet durch eine ehrwürdige Drehtüre und findet euch plötzlich in einer Welt wieder, die von der Eleganz vergangener Epochen erzählt und gleichzeitig mit modernem Luxus begeistert. Das Hotel Bristol, ein Luxury Collection Hotel, Wien ist nicht nur ein Fünf-Sterne-Hotel, sondern ein Zeugnis der Wiener Seele: opulent, warmherzig und unverwechselbar. Seit seiner Eröffnung im Jahr 1892 hat es Könige, Staatsmänner und Hollywood-Ikonen beherbergt. Doch vor allem bietet es seinen Gästen ein Zuhause – mitten im Herzen der Stadt, direkt neben der weltberühmten Wiener Staatsoper.
Ankunft: Wo Tradition auf zeitlose Eleganz trifft
Schon die Anreise ist ein Erlebnis für sich. Bequem mit dem Zug und anschließend der U-Bahn, gelangen wir direkt vor die imposante Fassade des Hotels. Der freundlichste Portier Wiens empfängt uns mit einem Lächeln, das so warm ist wie die Wiener Sonne. Kaum durch die Drehtüre, empfängt uns ein Gefühl von Exklusivität und Geborgenheit – als wäre man selbst ein Teil der glanzvollen Geschichte dieses Hauses.

Eine Suite mit Blick auf die Oper: Wohnen wie ein König
Unsere Suite ist eine Hommage an Wiener Handwerkskunst und Stilbewusstsein. Unser Refugium besticht durch ein großzügiges Wohnzimmer mit direktem Blick auf die Oper. Selbst das Badezimmer ist imposant und beeindruckt sogar unsere Kinder: „Mama, schau, wie groß die Badewanne ist! Hier könnte ich mein Boot fahren lassen!“ Frische Blumen und eine handgeschriebene Begrüßungskarte verleihen der Suite eine persönliche Note – ein Detail, das gute Hotels von außergewöhnlichen unterscheidet.




Handwerkskunst erleben: Wiener Traditionen hautnah
Doch wir verweilen nicht lange im Zimmer. Die „Artisans-Tour“ lockt uns hinaus, um die Magie uralter Wiener Handwerkstraditionen zu entdecken. COCOtipp: Das Package „Unlocking Viennese Art“ inkludiert bei einem Aufenthalt von zwei Nächten in einer unserer Suiten oder Deluxe Zimmern zwei Touren bei den Artisans Partnern sowie Frühstück für zwei Personen und ist noch bis Ende Februar buchbar. Wir entscheiden uns für einen Schuster, einen Goldschmied und eine Glasmanufaktur. Klingt banal? Dann sollte ich nicht unerwähnt lassen, dass es sich bei allen Betrieben um Familienunternehmen in mindestens 6. Generation handelt, die weltweiten Ruhm genießen.
Auf den Spuren von Sisi: Der Zauber von A.E. Köchert
Unsere Tour beginnt bei A.E. Köchert, dem ehemaligen k. u. k. Hofjuwelier. 1814 gegründet spürt man hier den Atem der Geschichte bei jedem Schritt. Die Sisi-Sterne, weltberühmte Schmuckstücke, werden hier noch immer von Hand gefertigt – ein Symbol für die unvergängliche Eleganz der Habsburgerzeit. Während wir dem Goldschmied über die Schulter blicken, erzählt Wolfgang Köchert mit unverkennbarer Leidenschaft von den glanzvollen Geschichten seiner Vorfahren und der europäischen Königshäuser. Es ist, als würden wir in ein lebendiges Geschichtsbuch eintauchen, dessen Seiten aus Gold bestehen und das den Stolz und die Tradition Wiens in jedem Detail widerspiegelt.



Glasmanufaktur Lobmeyr: Handwerkskunst in kristallklarer Form
Schon der Anblick der Fassade versetzt einen in Staunen. Doch auch der Verkaufsraum ist ein Ort, an dem Glas zu Kunst wird und jede Facette des Meisterhandwerks zelebriert wird. Wir treffen Andreas Rath, Miteigentümer in sechster Generation, der uns in ein paar Geheimnisse einweiht. Wusstet ihr warum Lobmeyr Gläser einen unverwechselbaren Glanz besitzen? Der Grund liegt in der Verwendung von in Wasser getränkten Holzformen. Durch das Einblasen der heißen Glasmasse entsteht ein Dampffilm zwischen Form und Glas und lässt es besonders glatt werden. Das ist natürlich aufwendiger und auch kostenintensiver, denn Holz ist nicht so langlebig wie Stahl. Die Geschichte des ersten elektrischen Kristalllusters der Welt, welcher 1883 gemeinsam mit Thomas Alva Edison für die Wiener Hofburg entwickelt wurde, lässt uns staunen. Mit jedem Wort von Andreas Rath spüren wir die Hingabe zu einem Handwerk, das nicht nur Zeit und Trends trotzt, sondern auch die Essenz Wiener Tradition in sich trägt.



Die wohl weltbesten Schuhe von Markus Scheer
Unser letzter Stopp führt uns in die Schuhmanufaktur Scheer. Vor einer imposanten Glasfront, die den Blick auf die „Ferraris“ der Schuhe freigibt, bleiben wir zunächst vor einer goldenen Kordel stehen – ein Zeichen dafür, dass der Eintritt wohl nicht selbstverständlich ist. Doch Markus Scheer entdeckt uns grinsend und lädt uns ein: „Nach außen wirken wir oft reserviert, aber wer einmal drinnen ist, darf alles sehen.“ Wir folgen ihm und steigen in den ersten Stock, wo 300 Paar Schuhe pro Jahr entstehen – jedes einzelne in sorgfältiger Handarbeit. Nicht aus einer Abneigung gegen moderne Technologie, sondern weil es schlichtweg die beste Methode bleibt.


Neugierig fragen wir, wie ein Mensch präziser als ein moderner Fußscanner arbeiten kann. Markus Scheer erklärt mit beeindruckendem Fachwissen und spürbarer Leidenschaft: Jeder Fuß ist einzigartig – oft unterscheiden sich sogar der rechte und linke Fuß, je nach Tageszeit oder Bewegung. Dieses tiefe Verständnis von Anatomie und Dynamik hat Scheer zum wohl besten Schuhmacher der Welt gemacht.
In einem aufwendigen Prozess wird zunächst ein Holzleisten, ein exakter Nachbau des Fußes, gefertigt. Und zwar aus dem Gedächtnis der vier Fußvermesser – allesamt langjährige Mitarbeiter mit fotografischem Gedächtnis, wie der Meister selbst. Der Leisten dient als Grundlage für die maßgeschneiderten Schuhe, deren Material von exotischem Krokodilleder bis zu modernen Rauledervarianten reicht. Einzige Voraussetzung: kompromisslose Qualität, die dem Fuß optimalen Komfort bietet. Rund 100 Stunden Handarbeit fließen in das erstes Paar, das ab 10.000 Euro erhältlich ist – inklusive lebenslangem Schuhputz- und Reparaturservice. Jedes weitere Paar ist günstiger. Angesichts einer Haltbarkeit von bis zu 20 Jahren und dem gesundheitlichen Nutzen relativiert sich der Preis schnell – ein wahres Investment in Wohlbefinden und Stil.



Während unsere Tochter ihr Nachmittagsschläfen in „ihrem Wagerl“ macht, wie sie den Joolz Aer+ liebevoll nennt, schieben wir sie ruhig durch die Innenstadt und erfreuen uns an den Prachtbauten. Ach du schönes Wien!


Genuss für die Sinne: Kulinarik in der Bristol Lounge
Nach einem ereignisreichen Tag freuen wir uns auf das Abendessen in der prunkvollen Bristol Lounge. Der historische Charme des Restaurants, mit Holzvertäfelungen und goldenen Schirm-Lustern, versetzt uns in eine andere Zeit. Doch die Atmosphäre ist alles andere als steif. Das Personal ist herzlich, scherzt mit unseren Kindern und serviert ihnen das erste echte „Wiener“ Schnitzel ihres Lebens. Für uns Erwachsene wird Luxus auf dem Teller zelebriert: zartes Entrecôte vom Atterox, begleitet von köstlichem Kartoffelgratin und sautiertem Spinat. Jeder Bissen ist ein Genuss für die Sinne.

Kleine Momente, große Erinnerungen
Das Hotel Bristol versteht es, Magie in die kleinen Momente zu bringen. Unsere Kinder lauschen gebannt den Geschichten des Concierge über die alte Pendeluhr in der Lobby und entdecken mit Begeisterung das prunkvolle Treppenhaus am Weg ins Bett. Um am Kopfpolster eine Gute-Nacht-Geschichte von am Hoteldach lebenden Bienen vorzufinden.
What to do in Vienna with Kids?
Nach einem reichhaltigen Frühstück – mit frischen Palatschinken für die Kinder, den wohl besten Eggs Benedict der Stadt für meinen Mann und frischem Brot meines absoluten Lieblingsbäckers Joseph – geht es für uns in die Hofreitschule. COCOtipp: Am Vormittag kann man beim Training zusehen, das kostet nicht so viel, man sieht fast das Gleiche und vor allem ist die Uhrzeit besser mit Kindern. Anschließend noch einen Abstecher ins Haus des Meeres bevor wir rechtzeitig zur Teestunde im Hotel Bristol eintreffen.




Afternoon Tea wie er gehört
Wie es sich für die Grand Dame der Hotels geziemt, wird dieser hier auch richtig zelebriert und zwar in zweierlei Variante: Klassisch oder Vegan. (Noch bis 23.02.25 buchbar) Cocktail, Tee, liebevoll zubereitete Scones, Häppchen und Kuchen lassen uns die Zeit vergessen und darüber philosophieren, wer wohl hier schon aller gespeist hat. Unsere Kinder holen uns in die Gegenwart zurück, denn es heißt Abschied nehmen. Doch selbst dieser wird zu einem besonderen Erlebnis, als der Portier unsere Tochter mit ihrem Namen verabschiedet. Es sind diese persönlichen Gesten, die den Aufenthalt so unvergesslich machen.


Mit einem Hauch von Wehmut treten wir hinaus in das geschäftige Treiben und verabschieden uns für eine sehr lange Zeit, denn das Hotel schließt ab März 2025 bis Dezember 2027 für eine umfassende Renovierung. Wir freuen uns, wenn dieser einzigartige Ort mit all seinen Mitarbeitern und Traditionen seine Pforten wieder öffnet.
Fazit: Ein Hotel, das Geschichten schreibt
Das Hotel Bristol ist weit mehr als nur ein Luxushotel. Es ist ein Ort, an dem Geschichte, Handwerkskunst und Wiener Gastfreundschaft verschmelzen. Für Reisende, die das Besondere suchen, ist dieses Haus eine unvergleichliche Oase mitten im ersten Bezirk Wiens. Ein Aufenthalt hier ist nicht nur eine Reise in die Vergangenheit, sondern ein Erlebnis, das die Seele berührt und den Wunsch weckt, immer wieder zurückzukehren.
TEXT & FOTOS Beatrix Voggenberger