Zugegeben, der Ort Unken ist mir bis dato nur als erste Ausfahrt nach dem kleinen deutschen Eck auf dem Weg nach Innsbruck aus meiner Studienzeit in Erinnerung geblieben. Dass es sich jedoch als eines dieser kleinen Juwelen entpuppen sollte, wäre mir persönlich nie in den Sinn gekommen.
But first things first, bevor ich ins Schwärmen komme, muss ich gestehen, dass es mir vor Familienurlauben etwas bange wird, oder sagen wir mal, vor der Anreise selbst. Wahrscheinlich können mir die meisten insgeheim nachfühlen, wenn die Vorbereitungen des Hofstaats sowie die logistische Herausforderung der Beladung der familiären Kutsche oft ungeahnte Ausmaße annehmen.
Ist diese Hürde gemeistert und (hoffentlich) kein Sprössling auf dem Dach des Gefährts oder in der heimischen Vorhalle vergessen worden, muss noch kurz die obligatorische Frage geklärt werden, wann wir nun endlich da sind, und wie viele Paw-Patrol Folgen die Fahrzeit letztendlich dauern wird. Da hilft nur der Griff zur väterlich erstellten Kids-Playlist mit dem entspannten Wissen, nach den Smash-Hits wie „Ihr könnt machen, was ihr wollt, ich geh nicht ins Bett!“, „Supapapa“ und der Alltime-Favourite „Pommes mit Mayo!“ sind wir auch fast schon am Ziel angelangt. Denn für uns, aus Salzburg kommend, ist Unken in gut 45 Minuten erreichbar.
Welcome im Familien-Erlebnis-Hotel
Bereits bei der Ankunft wird für mich die Kernkompetenz des Post Family Resorts erkennbar: an der Rezeption des Hauses wurde für die kleinen Gäste eine Treppe errichtet, die es ihnen ermöglicht auf Augenhöhe mit dem Personal zu kommunizieren. Ungewöhnlich, aber auch notwendig, da es zwischen den Hausmaskottchen Unki und Unkine als Ankunftsgeschenk zu entscheiden gilt. Und während Mama & Papa den lästigen Organisationskram erledigen, gibt es für die Youngsters gleich nebenan eine Verbindungsrutsche, die direkt in den hauseigenen Indoorspielplatz führt. Nur mit viel Überredungskunst schaffen wir es schließlich auf unser Zimmer.
Sonnenblick Suite superior
Beim Eintritt zeigt sich die nächste angenehme Überraschung. Ein durchdachtes Konzept, welches mich als Fan von hellen, offenen Räumen anspricht. Der Bereich eines der beiden Bäder lässt sich durch Schiebewände ins Hauptzimmer der Suite integrieren, um entweder den Ausblick aus der Wanne über die Terrasse auf die umgebende Landschaft zu genießen oder sich bei einem entspannenden Bad vom Rest der Familie zurückzuziehen. Während ich mich bereits gedanklich in die Badewanne gleiten lasse, erblickt das junge Qualitätsmanagementteam die Unki-Handseifen, die – man möchte es nicht glauben – gleich freudig benutzt werden wollen.
Als weiteres stimmiges Detail sei hier der – vor allem im Winter zum Tragen kommende – Kachelofen erwähnt, der als Raumteiler zwischen dem elterlichen King Size Bett und der Sitzecke fungiert. Diese lädt zum Verweilen ein, sobald sich die geliebte Rasselbande zum allabendlichen Batterieaufladen im abgetrennten Kinderzimmer niedergebettet hat, ebenso wie der großzügig angelegte Balkon. Auch sonst wird in der 50 m2 Suite nichts dem Zufall überlassen und der sich präsentierende Materialmix wirkt naturverbunden und stimmig.
Land der unbegrenzten Möglichkeiten
Nach der Katzenwäsche ist das Team zur nächsten Erkundung bereit, wobei sich dies als Herausforderung, aber auch gleichzeitig als Qualitätsmerkmal der Außergewöhnlichkeit offenbart, zumal die Familie Unseld in ihrem Family Resort mit einem 60.000 m2 großem Freizeitareal aufwartet. Unser Filius nimmt diesen Umstand zum Anlass eines der frei verfügbaren Gokarts samt passendem Anhänger in Beschlag zu nehmen, um seine kleine Schwester auf einen ersten von noch vielen folgenden Roundtrips zu führen. Die Reise startet vom Abenteuer- und Wasserspielplatz aus vorbei am angrenzenden Naturbadesee Richtung Outdoor Kletter- und Boulderturm, über den Soccer-Platz zum Trampolinpark.
Nach einer kurzen Jump-Session geht es weiter an den Tennisplätzen und der überdachten Minigolf- und Bogenschießanlage samt Hüpfburg vorbei bis schlussendlich zum Reiterhof mit Stallungen und Streichelzoo, um nur eine der möglichen Routen mitsamt Sehenswürdigkeiten zu nennen. Das Aktivitätenprogramm ist wie das Raumangebot nahezu endlos und bietet Spaß, Spannung und Erlebnis für alle Altersstufen, denn auch der Papa ist einer familieninternen Minigolfpartie nie abgeneigt.
Waterworld
Da bei unserer Ankunft noch etwas klassisch salzburgerisches Wetter nachfolgt, wird kurzerhand beschlossen, vom weitreichenden Outdoor- in den ebenso erstaunlichen Indoorbereich zu wechseln. Besser gesagt in den Teil der Wasserlandschaft welcher sowohl unserer Badenixe als auch dem jungen Aquaman den Glanz in die Augen treibt und die Pritschelherzen höherschlagen lässt.
Die Frage, ob am Weg vom Dschungelbuch-Babybereich beim Hauptpool, in dem der anstehende Schwimmkurs abgehalten wird, nach links in den Thermalwasser Außenpool abgebogen werden soll, oder doch lieber rechts in den Wasserspielplatz samt offener Röhren- und Wellenrutsche ist nicht so einfach zu beantworten. Gott sei Dank bleibt genug Zeit, beides ausgiebig zu inspizieren und bis zum Abendessen zu testen.
Dinner for Four
Auch kulinarisch kann das Post überzeugen, steht der Junior Chef Florian Unseld selbst in der Küche und lässt uns täglich durch seine Finesse gepflegte Regionalität in Kombination mit mediterranen Gaumenfreuden und einem Schuss internationaler Würze genießen. Frühstück und Abendessen nehmen wir am familieneigenen Tisch ein, wobei bei Bekanntgabe am Vormittag gerne auf die herrliche Terrasse ausgewichen werden darf, die – an den Abenteuerspielplatz angrenzend – den Eltern Gelegenheit gibt auf ein entspanntes Gläschen aus dem erlesenen Sortiment an Weinen, Cocktails und Spirituosen.
Währenddessen steht den Youngsters vom Abenteuerschiff über den hydraulischen Caterpillar bis hin zur bereitstehenden Flotte an diversen Fahrzeugen, mit denen sie sich am angelegten Track messen können, eine Vielzahl an Möglichkeiten, um sich vor der Nachtruhe nochmals ordentlich auszutoben und die Zeit bis zum nächsten Gang zu vertreiben. Die Ausnahme bildet der wöchentliche Mittwoch, denn da gilt das Motto „Tischlein deck dich“ und auf magische Weise erscheint das Kinderbuffet aus dem Nichts in einer furiosen Show, die nicht nur die Kinderherzen berührt, sondern auch manch einen Erwachsenen zum Träumen animiert. Zumindest in dem Wunsch, dass der sonst heimatliche Abwasch derart zauberhaft auf Knopfdruck verschwindet, wie hier der gedeckte Tisch aus dem Boden fährt.
Geheimtipp: Wer mit etwas Glück während eines der „Culinary Friendship“ Events im Hause verweilen darf, sollte sich unbedingt einen der begehrten Plätze sichern, bei dem Florian zum Kulinarik- und Winzererlebnis lädt. Jeder dieser einzigartigen Abende steht unter einem anderen Motto, bei dem heimisch bekannte Namen der Koch- und Winzerszene für Liebhaber der extravaganten Küche und außerordentlichen Weingenüsse sowohl die Töpfe rühren als auch die Gläser schwingen. Genau der richtige Anlass, um die Seele und den Magen baumeln zu lassen.
Daily Business
Die nächsten Tage folgen wir dem – von unseren Kindern strikt vorgeschriebenen – Tagesplan, um all die zur Verfügung stehenden Aktivitäten zu erleben. Was mich dabei am meisten begeistert ist die Kursvielfalt, die den Kindern geboten wird. Zumal es daheim oft nicht die im Alltag passenden Termine gibt, oder aber die gewünschten im Normalfall ständig ausgebucht sind.
Deshalb kann ich die Kombination des Urlaubs mit den angebotenen Kursen nur wärmstens empfehlen, in unserem Fall war dies der hauseigenen Schwimmkurs, aber auch Kletterkurse am hauseigenen Turm (in Kooperation mit dem Alpenverein) oder Reitkurse werden angeboten. Apropos Reiten: Am Vormittag stehen Ponys zur Verfügung, mit denen die Kleinen und Kleinsten täglich „ausreiten“ dürfen und das all inclusive.
Ein kleines Detail, welches wir besonders fanden, immerhin ist es uns in anderen Resorts schon zweimal passiert, dass nach anfänglichen Bitten um eine Reitstunde, sich der Wunsch just in dem Moment in Luft auflöste, als der Zeitpunkt zum Aufsitzen gekommen war. Das kann hier nicht passieren. „Bitte aufsitzen, nein? Dann nicht. Doch wieder?“ Kein Problem, Equipment ist permanent bereitgestellt.
Elterliche Auszeit
Sind die Sprösslinge in einem der altersgeteilten Clubs beschäftigt (täglich 10h geöffnet) dürfen Mama oder Papa einen Moment im neuen Adults-only Spa-Bereich zur Ruhe zu kommen, einen Yogakurs besuchen oder sich im Fitnessbereich austoben. Ich für meinen Teil entscheide mich für einen Massage-Mix, der mir helfen soll, die kleinen Wehwehchens des Alltags hinter mir zu lassen. Mission poss(t)ible denn im Anschluss an die Behandlung fühle ich mich entspannt und gleichzeitig fit genug die nächste Sandburg zu bauen und als Wassertaxi am Badesee meine kleine Nixe zur am anderen Ende gelegenen Rutsche überzusetzen.
Mein Highlight des Tages finde ich genau hier im Strandhaus, denn nachmittags gibt es frische Pizzen und Antipasti begleitet von Italo-Hits sehr zur Freude meiner Frau, die ebenso wie ich völlig im Urlaubsmodus angekommen ist. Da darf auch die klassische Eismaschine nicht fehlen, die an die eigene Kindheit erinnert.
Goodbye
Leider verstreichen die Tage wie im Flug und so stehen wir mit stolzgeschwellter Brust, einem Frosch-Abzeichen für den gemeisterten Schwimmkurs und einigen neuen Unki-Seifen in der Hand bereit zur Abfahrt. Etwas wehmütig verabschieden wir uns von einem Ort, der das Gefühl eines zweiten Zuhauses vermittelt und keine Kinderwünsche offenlässt. So wird unserem kleinen Rennfahrer die Armada an Woom Rädern und Go-Karts fehlen gleichwie unserer Prinzessin die unzähligen Seerunden in den schicken Joolz Kinderwägen. Letztere gibt es übrigens in der Kinderwagen Garage einfach zum kostenlosen Ausborgen. Wir Erwachsenen hingegen werden dieses wohlige Gefühl der Sicherheit vermissen, nicht an alles denken zu müssen und ja nichts hinten zu lassen. So waren die vergangenen Tage Urlaub fürs Gehirn, denn unabhängig was wir in den heimatlichen Gefilden vergaßen, das Team um die Familie Unseld hält alles und zu jeder Zeit parat. Frei nach dem Motto:“ Hier gibt es nichts, was es nicht gibt.“
Im November schließt das Post-Family-Resort für 1 ½ Monate seine Pforten und erneuert den gesamten Kidsclub, die Rezeption sowie den Beauty-Bereich. Wir sind schon gespannt und stehen quasi in den Startlöchern, um mit dem kompletten Inspektionsteam im Winter zurückzukehren und alles genauestens zu begutachten.
Das lässt sich am besten mit einem Skikurs für unseren Chefinspekteur kombinieren, der am hauseigenen Hügel abgehalten wird.
In diesem Sinne stay tuned.
TEXT & FOTOS Beatrix und Gerald Voggenberger
AUTOR Beatrix Voggenberger