Andalusien – Das Erbe der Mauren
Es ist der südlichste Teil Europas – Andalusien. Manche Orte waren mir bekannt – durch Pablo Picasso, aus Berichten über Stierkämpfe oder der Sherry-Produktion. Aber wie immer, wenn wir vom Reisebüro The Travel Birds auf Tour geschickt werden, hatte auch diese Reise wieder etwas Besonderes. Abseits des Mainstreams wurde von den Birdies eine Rundreise zusammengestellt, die perfekt auf unsere Bedürfnisse abgestimmt war: Eine geniale Mischung aus Strand, Kultur und Sightseeing mit drei Stationen – Marbella, Vejer de la Frontera und Montecorto.
Málaga und Marbella
Nur 3 Flugstunden von München entfernt landen wir in Picassos Geburtsstadt Málaga. Die zweitgrößte Stadt Andalusiens ist ein beliebtes Urlaubsziel, nicht nur des Klimas und der Lage wegen. Hier befindet sich auch Alcazaba, eine maurische Festungs- und Palastanlage oberhalb der Stadt. Um einer zweistündigen Autofahrt nach Grenada zur Alhambra mit unseren Kleinkindern (1 und 3 Jahre alt) zu entgehen, entscheiden wir uns, die etwas kleinere, genauso beeindruckende Version maurischer Bauwerkskunst zu besichtigen. Oder – wie unser 3-Jähriger meinte – Geheimnisse zu entdecken. Obwohl ein beliebtes Touristenziel, ist der Besuch, spürbar durch die Erahnung des Prunkes vergangener Tage in der Detailverliebtheit der Erbauer, definitiv empfehlenswert.
Mit dem von unserem Sohn liebevoll als »Flitzer« bezeichnetem und durch SIXT zur Verfügung gestellten Cupra Ateca, geht es der Küste entlang nach Marbella. Wir checken im Boho Club ein – einem Boutiquehotel mit Bungalows im balinesischen Stil und Terrassenzimmern mit Blick auf den Sonnenuntergang der Costa del Sol.
Eingebettet in eine wunderschöne Gartenanlage mit riesigen Kakteen, Palmen, Orangen- und Zitronenbäumen. Jede Ecke der Anlage ist mit so viel Liebe gestaltet, dass mir nur ein Gedanke bleibt – die perfekte Fotolocation für ein nächstes Mode-Shooting. Kein Wunder, dass auch Domenico Dolce sich eine Stunde nach unserer Abreise hier die Ehre gibt, den Launch des neuen D&G Hotels zu präsentieren.
Egal ob Golfer, Shopping Queens, Sonnenanbeterinnen oder Gourmets, das Hotel bietet die perfekte Ausgangslage für alle, die einen super stylishen Rückzugsort suchen. Und obwohl das Restaurant auch bei Partypeople sehr beliebt ist und abends meist ein DJ für Stimmung sorgt, sind wir als Familie willkommen, und das weitläufige Areal bietet den notwendigen Freiraum, dem Trubel des Restaurants zu entgehen.
Die Bungalows sind mit zwei Schlafzimmern und einem Wohnzimmer ausgestattet, um den Abend, nach dem Zubettbringen der Kids, gemütlich auf der zugehörigen Terrasse ausklingen zu lassen. Nur 300 Meter vom Strand entfernt hat man die Wahl, ob man am Pool chillen, oder sich doch eine Liege in einem der unzähligen Beachclubs gönnen will. Wir entscheiden uns für beides, und so verweilen wir am dritten Tag im kinderfreundlichen Beachclub Nosso Beach. Dort genießen wir Cocktails, entspannen auf einladenden Bambusliegen und beobachten unsere Kinder beim Muscheln sammeln und Planschen im sanft abfallenden Wasser.
Den Shoppingtrip in die Altstadt von Marbella mit unzähligen Luxusmarkenstores, aber auch einem wunderschönen Altstadtkern, verschieben wir auf ein anderes Mal.
Nach drei Nächten geht es weiter entlang der Straße von Gibraltar in die auf einem Bergrücken gelegene, weiße Stadt Vejer de la Frontera. 220 m über dem Meeresspiegel blickt man bei klarer Sicht über die Straße von Gibraltar bis nach Afrika. Manche bezeichnen es als schönstes Dorf Andalusiens!
Vejer de la Frontera
Seine steilen Gassen und Treppen, gepflasterte Steigungen und Herrenhäuser, die sich zu ihren blumengeschmückten, frischen Innenhöfen öffnen, machen aus Vejer ein Juwel. Pur(istisch), sauber und gut gepflegt, mit einer Lebensphilosophie, die man nur in mediterranen weißen Dörfern erfährt, weit ab vom Stress der großen Städte.
Unseren Sixt-Flitzer auf dem dafür vorgesehenen, öffentlichen, kostenlosen Parkplatz zurücklassend, bringt uns ein Taxi zum Kirchenplatz, von wo es zu Fuß weiter geht, durch die für den Fahrzeugverkehr hauptsächlich zu engen Gassen. Einen Hotelkomplex gibt es hier nicht, stattdessen unzählige, mit viel Leidenschaft renovierte kleine Boutiquehotels mit meist nur vier bis sieben Zimmern.
Wir checken in der HOSPEDERIA ALBARIZA BY LA JUDERIA ein. Einem Guesthouse mit sieben Zimmern, einem Vorraum samt kleiner Küche und Kühlschrank, die ebenso wie die Dachterrasse mit malerischem Ausblick auf diese entzückende Stadt, allen Gästen zur Verfügung steht. Begrüßt von der Eigentümerin Anna fühlen wir uns hier auf Anhieb wohl. Normalerweise ist das Hotel »Adults only«, aber wir durften ausnahmsweise dort nächtigen, und so freut es mich umso mehr, dass Anna extra ein Babybett für unsere Tochter organisiert hat.
Vejer ist der perfekte Ausgangspunkt, um die umliegenden Weingüter und Sherry-Produktionen zu besuchen, den für Andalusien typischen Stierkämpfen beizuwohnen, oder einfach nur stundenlang durch die wunderschönen Gassen zu schlendern, die unzähligen kleinen Boutiquen mit lokalen Produkten unsicher zu machen und zwischendurch Tapas, Thunfisch-Spezialitäten und etliche Gläser deliziösen Weines zu genießen.
Nur ein paar Kilometer entfernt befindet sich in El Palmar Spaniens beliebtester Surfspot. Im Gegensatz zum schicken Reiz der glamourösen Urbanität Marbellas, spüren wir hier, umringt von lauter Einheimischen, die Authentizität dieser Region und verlieben uns.
Beim allabendlichen Spaziergang durch die Gassen passieren wir Vejers beliebtesten Fotopunkt – eine Gasse mit vier Bögen, die den Blick auf die gegenüberliegende Neustadt malerisch einrahmen und an deren Ende das Restaurant La Juderia liegt.
Bekannt als einer der zahlreichen Gourmet-Hotspots, genießen wir den Sonnenuntergang auf der Terrasse im ersten Stock bei einem sensationellen Thunfisch und einem für die Region typischen Reisgericht mit Chorizo. Die Küsten rund um Cadiz zählen zu den besten Thunfisch-Regionen, und so ist es nicht verwunderlich, dass das feste rote Fleisch in unzähligen Variationen auf den Tisch kommt.
Am nächsten Tag begleitet mich Margarita Behrendt bei einer kleinen Hoteltour. Die gebürtige Vorarlbergerin lebt seit über 30 Jahren hier und kennt jeden Winkel der Stadt. Sie fungiert für THE TRAVEL BIRDS als Ansprechpartnerin vor Ort und bietet außerdem, unter dem Titel Vivir by V, Erholungssuchen- den ein spezielles Health & Wellness-Treat an. Eine Kombination aus Meditation, Sport, Massagen, Yoga und von einem Michelin- Sterne-Koch zubereitetem, kalorienarmen Health-Food.
Unsere Besichtigungstour starten wir im Casa Shelly. Die sieben Zimmer sind im klassischen Stil eingerichtet und schaffen gleich eine warme Behaglichkeit. Entspannung findet man hier entweder bei einem Kaffee im nach Zitronen duftenden Innenhof oder der, mit Blick auf den Kirchturm gerichteten, Dachterrasse.
Weiter geht es in das im Juli eröffnete Casa EntreArcos. Das, auf Basis natürlichen Materialien und hellen erdigen Farben renovierte, typisch alte Familienhaus gleicht einem Insta-Feed. Die acht Zimmer wurden im Wabi-Sabi-Style mit einem dezenten Boho- Chic-Akzent gestaltet und sorgen augenblicklich für ein Gefühl der inneren Ruhe. Neben dem Wohnzimmer und der Küche ist mein absolutes Highlight die Dachterrasse mit Outdoor-Küche und Whirlpool.
Unsere letzte Station ist das HOTEL CASA AURA. Hier genießen wir ein privates Abendessen auf der Dachterrasse, serviert von Eigentümer Javier Rordriguez persönlich. Während die Kinder herumtollen, gustieren wir uns durch exzellente, von meinem Mann lang ersehnte, Tapas-Variationen. Wir plaudern mit Javier und können verstehen, warum der Surfer sich ausgerechnet in diesen wahrlich besonderen Ort verliebt hat.
Nach zwei geerdeten und entspannten Tagen geht es für uns weiter nach Montocorto im Nordwesten Andalusiens. Jedoch nicht ohne einen kurzen Zwischenstopp in Europas ältester dauernd besiedelter Stadt zu einzulegen – Cádiz. Mit einer mehr als 3000-jährigen Geschichte, lädt die Stadt dazu ein, sich in ihren Straßen zu verlieren, um unterwegs auf Pracht- bauten und Monumente, wie die Kathedrale, den Strand de la Caleta, den Hafen sowie die schönen und bunten Stadtviertel La Vina, El Mentidero oder Santa Maria zu stoßen.
Abseits von Touristenströmen und umringt von Einheimischen genießen wir auf Empfehlung von THE TRAVEL BIRDS in der Taberna La Sorpresa ein unvergessliches Thunfischtatar, eingelegte Muscheln und besten Jamón Ibérico. Das ist Urlaub wie wir ihn lieben, wobei wir zu dem Zeitpunkt noch nicht wissen, dass der magischste Teil unserer Rundreise noch bevorsteht.
Nach etwa 1 1⁄2 Stunden Fahrt ins Landesinnere wird die Landschaft immer grüner und wir erreichen Montecorto. Ein Ort mit nur 600 Einwohnern in der Nähe von Ronda. Hier wartet ein Fahrer auf uns, der uns mit einem SUV in die höher gelegene FINCA LA DONAIRA bringen soll.
Finca La Donaira – der wohl magischste Ort Spaniens
Wir passieren das Einfahrtstor und folgen unserer Eskorte in unserem »Flitzer«. Über 700 ha erstreckt sich das Gelände rund um die Finca – einem ehemaligen Schweinestall, den ein Kitzbüheler in hingebungsvoller und mühsamer Arbeit über 10 Jahre lang saniert und zu einem einmalig unvergleichlichen Ort verwandelt hat.
Nach der gefühlt langen, weil spektakuläre Aussicht genießenden, fast 10-minütigen Fahrt sind wir im wahrsten Sinne des Wortes angekommen an einem dieser raren, einzigartigen Orte, welchem kein Foto oder Video gerecht zu werden vermag, mit einer spürbaren Aura, die einem die Sprache verschlägt und augenblicklich zur Ruhe kommen lässt.
La Donaira ist ein solch magisches Juwel. Eingebettet zwischen sanften Hügeln mit ihren Oliven- und Feigenbäumen, Weingärten und gelebt nachhaltiger Landwirtschaft, grasenden Kühen, Schafen und Ziegen, 90 weidenden Lusitano-Pferden und vom Aussterben bedrohten andalusischen Eseln, welche die Ruhe unter uraltem Baumbestand genießen.
Wir werden von Ronald begrüßt. Während uns der österreichische Hoteldirektor das Konzept erklärend durchs Anwesen führt, stechen uns nicht nur die zur Herstellung der neun Zimmer verwendeten, natürlichen und lokalen Materialien ins Auge, sondern auch die Expertise traditionellen Handwerks gepaart mit einem Händchen zur gekonnten Symbiose mit dem Stand der Technik.
Diese zeigt sich zum Beispiel im Lichtkonzept, das je nach Tageszeit und Lichteinfall individuell gesteuert wird und somit positiv auf die Stimmung der Gäste wirkt. Zimmerschlüssel zu suchen ist hier verlorene Liebesmüh, jedoch findet sich im großzügigen »Wohnzimmer« ein alter Steinway samt Schlag- zeug und Posaune, welches zum Jammen der Gäste einlädt.
Auch Plattenliebhaber werden in der Sammlung aus Rock-, Jazz- und Bluesklassikern fündig werden. In der Küche lädt der große Esstisch zum Verweilen mit einem Gläschen Wein ein, um dem Personal beim Zubereiten des Abendessens zuzusehen.
Während die Kinder frische Feigen aus dem Obstgarten genießen, plaudern wir mit Fabienne und schauen den Köchen zu. Wir fühlen uns, als wären wir zu Besuch bei meiner Lieblingstante, und im selben Augenblick erwachen die Erinnerungen an Kindheitstage in Omas Küche mit ihren dampfenden Töpfen und Pfannen, während sich die lieblichen Aromen in meiner Nase mit dem wohligen Schlückchen Wein im Gaumen vereinen. Denn auch das Essen ist sehr familiär – gegessen wird, wie bei Oma, was auf den Tisch kommt, mit dem Unterschied, dass die Menüfolge auf wunderschönem Büttenpapier nachzulesen ist. Aber keine Sorge, auf Wünsche und Allergien wird natürlich geachtet.
Gekocht wird fast ausschließlich mit Produkten der eigenen Landwirtschaft, und so wird ein einfaches Gericht wie Tortellino mit zweierlei Füllungen und Ratatouille zum Gedicht. Dazu ein Salat aus verschiedenen, sonnenverwöhnten Tomatensorten und ein Glas Naturwein. Zugegeben, ich bin keine Weinkennerin, aber spätestens, wenn einem der Sommelier David mit strahlenden Augen die Geschichte der einzelnen Weine näherbringt, ist man gerne versucht, zum Liebhaber dieser besonderen Tropfen zu werden.
Alle in La Donaira ausgeschenkten Weine stammen aus biologischem Anbau, müssen ohne den Zusatz von Hefen, vergoren werden, und önologische Korrekturen jeglicher Art sind verboten. Doch David geht noch einen Schritt weiter, er will seinen Gästen Geschmackserlebnisse bieten, die sie noch nie zuvor gekostet haben, und so wählt er kleine Weingüter mit Geschichte, oder kurzum Weine mit Seele aus. Alles andere wäre an diesem Ort fehl am Platz.
Für unserer Youngsters gibt es kreative, exklusiv frisch zubereitete Gerichte, die selbst verwöhnte Kinderherzen schneller schlagen lassen und ebenso bei unserer Einjährigen Tochter für Begeisterung sorgen, welche wir nur teilen können, zumal wir die beiden nach dem frühen Kinderdinner hurtig ins Bett bringen, um anschließend zurückzukehren und seit gefühlten Ewigkeiten drei Abendessen in Folge als Paar genießen dürfen.
Lob an dieser Stelle gebührt unseren zwei Engeln, die, wie es uns erscheint, gleichsam mit uns und der Umgebung, den Tieren und dem gesamten Personal (ohne Ausnahme!) auf einer Wolke der Harmonie und des inneren Friedens gleiten. Es ist die Fülle an Kleinigkeiten, von frischen Blumen im Badezimmer, der selbstkreierten handgemachten Seife, dem, im Zimmer hängenden, wollenen Poncho für kalte Nächte, dem unaufdringlichen aber perfekten Service bis hin zum Wünsche-von-den-Augen ablesen bei jedem einzelnen, welcher diesen Ort nebst der Wahnsinnslocation zu unserem neuen Lieblingsplatz macht.
Die drei Tage hier vergehen wie im Flug, während wir entweder im Naturpool planschen oder mit den Eseln tanzen, und von Veronika allerhand über diese besonderen Tiere erfahren. Wir genießen die Massagen von Sophia, lassen uns von Gerhard, dem Bruder des Eigentümers, staunend ob seines Wissens durch den Medizingarten führen, erfreut an seiner Leidenschaft, unseren Kindern die Magie und Geheimnisse der Pflanzen näher zu bringen.
Das Highlight unseres Sohnes jedoch ist nicht etwa das Einsammeln von Eiern, um im Anschluss von Nicki, der guten Seele der Küche, mit einem herzhaften Omelett belohnt zu werden, das Verkosten zahlreicher Kräuter und Früchte im Garten oder das Ponyreiten mit atemberaubendem Blick über die Landschaft, sondern klarerweise das Offroad-Erkunden der Farm im Jeep mit Martha.
Leider bin ich keine Reiterin, denn auf dem Rücken eines der Lusitano-Pferde dieses unberührte, wunderschöne Stück Land zu erkunden gehört auf jede Bucket-List von Reitbegeisterten. Abschließend erläutert Ronald uns, dass wir ausgerechnet zur unspektakulärsten Zeit unseren Besuch bei ihnen gewählt hatten. Nachdem wir es jetzt schon so besonders finden, wie unglaublich muss dieser Ort im Frühling sein, wenn alles blüht? Wir kehren auf jeden Fall zurück, um dies zu erleben.
The Travel Birds – diese Reisebüro verleiht Flügel
Dank sei an dieser Stelle an THE TRAVEL BIRDS gerichtet. Ein Reisebüro, das uns mit 640 bereisten Destinationen und einem Gespür für das gewisse Etwas, gepaart mit grandiosem Engagement, immer wieder aufs Neue überrascht und mit viel Herz und Charme für unglaubliche Erlebnisse sorgt, die zu einzigartigen Erinnerungen werden. Denn eines sei hier ganz klar gesagt: Eine individuell zusammengestellte Reise, welche den eigenen Vorstellungen entspricht, ohne böse Überraschungen zu erleben, wird online kaum zu finden sein.
Wir für unseren Teil schätzen den Service und die Expertise, mit dem das mittlerweile 45-köpfige Birdie-Team rund um unsere Lieblingszugvögel Marion Feichtner und Katharina Schweighofer aufwartet und uns, vom im Nonntal gelegenen Vogelnest aus, Flügel wie kein anderes Reisebüro verleiht. Wir freuen uns schon auf unseren nächsten Trip mit euch.
FOTOS & TEXT Beatrix Voggenberger
The Travel Birds
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